Das musikalische Mittelalter umfasst die Zeit nach dem Untergang des antiken römischen Reiches bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und wird in drei Hauptabschnitte unterteilt: Die Zeit der Gregorianik bis etwa 1100 mit vorwiegend einstimmiger Musik, die Musik des 12. und 13. Jahrhunderts mit der Entwicklung mehrstimmiger Musik und die Musik der Ars Nova mit einer zunehmenden Ausdifferenzierung unterschiedlicher Stile in verschiedenen Ländern.
Pope Saint Gregory I or Gregory the Great c. 540 – 12 March 604
Papst Gregor I der Große (um 540-604) reformierte die Liturgie und ließ die Kirchengesänge seiner Zeit sammeln, entsprechend ausgebildete Mönche brachten die „Gregorianischen Choräle" in die Klöster der westlichen Länder. Es entstanden die ersten liturgischen Dramen und Mysterienspiel, die in der Folge auch ausserhalb des kirchlichen Umfeldes aufgeführt wurden. Auch in der Notation wurden in dieser Epoche grosse Fortschritte erzielt, so wurde zum Beispiel das Liniensystem entwickelt.
A troubadours playing their instruments.
Die Entwicklung des weltlichen Lieds begann gegen Ende des 11. Jahrhunderts mit den Troubadouren und den Minnesängern, zunächst vom Adel und dessen Lebensweise geprägt. Mit dem Niedergang des Rittertums, dem Erstarken der Städte und der damit verbundenen bürgerlichen Kultur entstand eine neue Strömung, der Meistergesang, der in zünftisch organisierten Singschulen gepflegt wurde.
Gegen Ende der Epoche gewannen Instrumentalmusik und Polyphonie an Einfluss, die Übergänge zur Renaissance sind fließend.