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Komponisten und Hunde: Kuriose Fälle

18 Jan 2016
   
 

Composers & Dogs: Curious Cases

Wenn man Haustiere hat (Hunde, Katzen, Papageien, Frettchen - welche auch immer), werden diese kleinen Geschöpfe zum Teil des Lebens und haben einen grossen Einfluss darauf – ob man dies nun beabsichtigt oder nicht.

Gewöhnlich sind die hervorragenden Klassikkomponisten wegen ihres musikalischen Erbes bekannt. Aber wie alle normalen Menschen haben auch Musik-Genies ein „irdisches“ Leben und oft spielen die Kleinigkeiten des Alltags eine wichtige Rolle für ihre kreative Arbeit. Heute möchten wir über ein paar interessante Beziehungen zwischen Komponisten und Hunden reden. Einige Künstler wurden von eigenen Haustieren inspiriert, andere wurden mit den Tieren in ihrer Umgebung gut Freund und manchmal entwickelten sich vierbeinige „Bestien“ zu einer unliebsamen Störung.

Wir beginnen mit Frederic Chopin. Er hatte keinen eigenen Hund, aber seine Geliebte George Sand hatte ein Hündchen namens Marquis und Chopin und Marquis freundeten sich sehr schnell an. In seinen Briefen zu Sand erwähnte Chopin das Hündchen mit grosser Herzlichkeit. Marquis findet sich auch in Chopins Werken – „Minutenwalzer“ (der Walzer in Des-Dur, Op. 64) aus dem Jahr 1847 war ursprünglich unter dem Namen „Kleiner Hund“ bekannt. Die Inspirationsquelle für dieses spielerische Musikstück war Marquis, der seinen eigenen Schwanz zu fangen versuchte.

Ähnliche Sympathie für einen Hund hatte Ludwig van Beethoven. Therese Malfatti war Studentin Beethovens, sein Schwarm und hatte einen Hund Gigons. 1810 wurde die berühmte Bagatelle „Für Elise“ geschrieben, und in demselben Jahr liess Beethoven seinen Gefühlen freien Lauf und machte der jungen Frau einen Antrag. Leider lehnte sie ab, sich mit dem 20 Jahre älteren Komponisten zu verheiraten. Seine Freundschaft mit Gigons wurde zum einzig verbleibenden Verbindungsglied zu Therese und er verbrachte schöne Zeit mit ihm.

Obwohl Edward Elgar einer der treuesten Hunde-Fans war, konnte seine Frau Alice sie nicht ausstehen, sodass Elgar 30 Jahre lang keinen Haushund hatte und nur gelegentliche „Kommunikation“ mit einem Hund seines Freunds geniessen konnte. Dieser Hund Dan wurde später in der 11. Enigma-Variation dargestellt. Nach dem Tod seiner Frau wurde Elgar bis an sein Lebensende von zwei Hunden begleitet – Marco und Mina (ein Englischer Cocker Spaniel und ein Cairn Terrier). Während seiner Reisen wendete er sich an seine geliebten Haustiere im Radio und sie reagierten enthusiastisch auf die Stimme ihres Herrchens. Einmal wies er sie sogar über das Telefon zurecht, sie sollten nicht in die Kissen beissen.

Aber Hunde waren nicht immer eine Inspirationsquelle für Komponisten, sondern eben auch eine riesige Störung! Einmal nahm die englische Komponistin Ethel Smyth ihren Bernhardiner Marco zu einer Probe von Klavierquintett Brahms, die der Komponist höchstpersönlich besuchte. Mitten in der Aufführung lief Marco in den Raum und schmiss den Notenständer eines Cellisten um. Glücklicherweise war Johannes Brahms selbst Hundefreund und war über den Hund sehr amüsiert.

Im Leben von Richard Wagner fand eine viel schwerwiegendere Hunde-Störung statt. Obwohl er selbst ein grosser Hundefreund war (er hatte einen King Charles Spaniel, einen Labrador und einen Neufundländer), war er von einem Hund schwer verwundet. Damals arbeitete Wagner an seiner Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ und musste sie eigentlich bis zum Jahr 1862 beenden. Eines Tages sah er eine angebundene Bulldogge vor seinem Haus und entschied sich, sie von der Kette zu lösen. Es gelang ihm, aber der Hund biss ihn in die Hand und das löste eine ernsthafte Infektion aus. Ein halbes Jahr lang konnte Wagner nicht schreiben und der Biss des undankbaren Hundes führte dazu, dass sich die Vollendung der Oper insgesamt um 5 Jahre verzögert.

Einige Beziehungen zwischen Menschen und Hunden waren sehr bizarr. Zum Beispiel nannte sich Louis Hardin nach seinem Hündchen Lindy, das den Mond wie ein Wolf anheulte, Moondog. Der „Moondog“-Komponist verkleidete sich auch gerne als Wikinger und ging so durch die Strassen von New York spazieren.

Der deutsche Komponist Hans Werner Henze war so anglophil, dass er mit seinem Hund nur Englisch sprach. Und der französische Maestro Reynaldo Hahn nannte seinen Hund Zadig nach einem Philosophen aus einem Roman von Voltaire, schrieb ihm Briefe und behauptete, dass er selbst ein Hund werden möchte.

Der grösste Hunde-Fan unter den zeitgenössischen Avantgarde-Komponisten ist möglicherweise George Crumb. Er ist nicht nur im Alltag besonders hundefreundlich, sondern hat diesen Tieren auch einen bedeutenden Teil seines Repertoires gewidmet. Vor allem ist es die Suite „A Dog’s World“, die allen Hunden aus seiner Familie gewidmet ist. Das DVD-Cover von „Bad Dog! A Portrait of Crumb“ stellt das flauschige weisse Hündchen Yoda vor.

Im Jahr 2010 hat die Komponistin experimenteller Musik Laurie Anderson zusammen mit ihrem Mann Lou Reed ein Konzert für eigenartiges Publikum gegeben – die einzigen Zuhörer waren … Hunde. Das Hunde-Konzert wurde auf den Stufen des Opernhauses Sydney in Hochfrequenz gespielt und konnte daher nicht von Menschen gehört werden. Die Künstlerin sagte, dass sie bei ihrem Hund Lollabelle „fachkundige“ Beratung suchte, während sie sich auf die Performance vorbereitete.

Seit Jahren sind Menschen und Tiere untrennbar. Und es gibt viel mehr Beispiele dieser teils kuriosen Beziehungen. Wissen Sie von ähnlichen Fälle oder haben Sie Ihre eigene unterhaltsame Geschichte? Teilen Sie sich in Kommentaren mit!

 
 
 
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