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09 Apr 2013

Ein richtiger Konzertbesucher: Wie wird Verlegenheit vermieden?

silence

Im Januar 2012 waren Twitter und Blogs von New Yorkern überfüllt mit zornigen Posts über eine sehr eigenartige Situation: Eine Aufführung der bekannten New Yorker Philharmoniker wurde wegen eines klingelnden Mobiltelefons unterbrochen. In den letzten Minuten von Gustav Mahlers emotionaler Neunter Sinfonie, als die Musik besonders zart und leise war, ging in der ersten Reihe ein Handy los. Diese ungeheuerliche Störung brachte Alan Gilbert, Chef-Dirigent mit jahrelanger Erfahrung, aus dem Takt und er stoppte die ebenfalls völlig verblüfften Musiker. Die berühmte Halle schwieg, die Stille wurde nur vom beständigen Ton des Mobiltelefons unterbrochen. “Sind Sie fertig?” – fragte Alan. Keine Antwort folgte. “Na gut, wir warten dann eben.”

Also was sind die grundsätzlichen Benimmregeln, an die man sich auf einem klassischen Konzert unbedingt halten soll, um sich nicht in einer peinlichen Situation wieder zu finden? Die folgenden Tipps können sowohl geübten wie auch unerfahrenen Konzertgängern nützlich sein.

Soll ich mich im Voraus vorbereiten? Detailliert müssen Sie die Musikstücke vor dem Konzert natürlich nicht studieren. Vorkenntnisse schaden aber auch nicht. Normalerweise sollte man mindestens das Programmheft des Konzertes durchsehen, um einen Überblick zu haben: die Art der Aufführung, wie lange sie dauert und welche Stücke gespielt werden. Vergessen Sie auch die Zeit nicht – es ist sinnvoll, 20 Minuten vor Konzertbeginn zu erscheinen, um die Atmosphäre aufzunehmen, den richtigen Sitzplatz zu finden und im Programmheft herumzublättern. Da Konzerte rechtzeitig beginnen, müssen Sie bereits bei einer Minute Verspätung den ersten Satz draussen geniessen – der Platzanweiser lässt Sie nicht mehr in den Saal, denn das Betreten kann das Publikum stören.

Gibt es einen Dresscode? Es gibt keinen offiziellen Dresscode, ausser wenn er besonders festgelegt wurde. Ein klassisches Konzert ist aber ein recht besonderes Ereignis, deshalb gehört es zum guten Ton, die Alltagskleidung gegen etwas Festlicheres zu tauschen und auf Sportbekleidung und bunte Turnschuhe zu verzichten.

Wann kommt der Beifall? In der Regel werden Musiker und Dirigent mit Applaus begrüsst und am Ende der Aufführung bedankt sich das Publikum. Aber man muss vorsichtig sein mit den langen Pausen, die zwischen den einzelnen Sätzen entstehen. Im Gegensatz zu Pop- oder Jazzkonzerten, wo Musik und Klatschen perfekt mit einander auskommen, kann ungelegener Beifall auf Klassikkonzerten das Orchester stören. Also beobachten Sie den Dirigenten aufmerksam – zwischen den Sätzen senkt er seine Hände nicht, sondern hält sie bewegungslos hoch. Das ist ein sehr deutlicher Hinweis, den Applaus noch zurückzuhalten. Das Programmheft hilft auch, sich besser zurechtzufinden.

Was tun bei Husten? Ab und zu hat jeder Mensch einen Drang zu Husten. Aber bei der ausgezeichneten Akustik moderner Konzerthallen kann Husten wie Donnergrollen wirken, besonders wenn die Musik eher ruhig ist. Also wie kann man ihn loswerden? Interessanterweise ist es tatsächlich so, dass man, je weniger man daran denkt, auch umso weniger den Reiz verspürt. Vorsorglich können Sie ein bisschen Wasser trinken oder ein paar Hustenbonbons lutschen (manchmal werden sie kostenlos im Foyer angeboten). Bei einer starken Hustenattacke während der Aufführung ist es vielleicht das Allerbeste, den Saal möglichst rechtzeitig und geräuschlos zu verlassen.

„Ich brauche mein Handy!” Sie müssen verstehen, dass ein klassisches Konzert ein besonderes Erlebnis ist, eigentlich ist es eine andere Welt, und man sollte sich völlig darin vertiefen, um es geniessen zu können. Deshalb überzeugen Sie Sie sich davon, dass alle Ihre Geräte nicht nur lautlos gestellt, sondern komplett ausgeschaltet sind. Kameras stören die Künstler und Musikfreunde, deshalb wird das Fotografieren nur im Vorraum erlaubt. Falls Sie auf Abruf arbeiten, können Sie Ihr Handy oder Ihren Pager dem Platzanweiser abgeben und notfalls werden Sie herausgebeten.

Sind Konzerte etwas für Kinder? Es ist ganz schwer für Jugendliche, ein übliches Klassik-Konzert ohne Bewegung zu ertragen: die Aufmerksamkeitsspanne ist zu lang aufrecht zu erhalten. Deswegen sind kleine Kinder gewöhnlich nicht erlaubt (das kann beim Ticketkauf überprüft werden). Wenn Sie aber Ihr Kind mit der Welt klassischer Musik möglichst früh bekannt machen möchten, können Sie mit etwas Einfachem anfangen, z.B. klassische Werke zu Hause anhören, Kinderkonzerte am Wochenende besuchen, und wenn das Kind erwachsen wird, bringen Sie es zu einem traditionellen klassischen Konzert mit.

Wir hoffen, dass Sie diese Tipps nützlich finden und sie helfen Ihnen, jedes Konzert zu einem Genuss zu machen. Und als letzte Bemerkung: Falls Sie nicht sicher sind, wie Sie sich verhalten sollen, beobachten Sie die geübten Konzertbesucher und folgen Sie ihrem Vorbild. Viel Glück!

14 Feb 2013

Ein paar interessante Fakten über Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach ist einer der fruchtbarsten Komponisten aller Zeiten. Bis jetzt ist es unerklärlich, wie alle seine Werke zu Papier gebracht werden konnten - nach einer groben Schätzung wäre Bachs Leben kaum lang genug, um alle seine Kompositionen aufzuschreiben, selbst wenn der Musiker direkt die Endfassung sofort aufgeschrieben und dazu jede (!) Minute seines Lebens genutzt hätte.

Johann Sebastian Bach

Die Musik von J.S. Bach, der heute als einer der bekanntesten Musiker gilt, geriet bereits kurz nach seinem Tod in Vergessenheit. In der Epoche des Klassizismus galt sie als veraltet und unmodern. Und obwohl Bachs Werke in Musikerkreisen sehr hoch geschätzt wurden - Berühmtheit erlangte sein Musikerbe erst dank den Bemühungen eines anderen deutschen Komponisten: Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Grosse Bewunderung galt dem Spiel von Bach, aber der begnadete Musiker erwiderte darauf, dass ihm kein Lob dafür gebühre, weil man nur die richtigen Tasten zur rechten Zeit drücken müsse – alles andere mache die Orgel. Kampflos gewann Bach einen musikalischen Wettstreit mit dem französischen Orgelvirtuosen Louis Marchand, der kurz nach seinem Eintreffen in Dresden wieder flüchtete, um der sicheren Niederlage im Falle eines Wettstreits zu entkommen.

Der Einfluss Bachs auf nachfolgende Komponistengenerationen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die New York Times setzt ihn an die Spitze einer Rangliste der zehn prominentesten Komponisten aller Zeiten, darunter Beethoven, Mozart, Schubert, Debussy, Strawinsky, Verdi, Brahms, Wagner und Bartok.

Eine Sammlung der 27 besten Musikstücken, die von der Menschheit geschaffen und für die Golden Record der Voyager Raumsonde ausgewählt wurden, enthält drei Werke von J.S. Bach – “Das wohltemperierte Klavier”, “Das 2. Brandenburgische Konzert” und die “Gavotte en Rondeaux”.

22 Dez 2012

Magische Weihnachtszeit

Mehr als 20 Mrd. Briefe werden diesen Dezember kurz vor dem fröhlichsten Fest des Jahres – Weihnachten – verschickt. Kinder können kaum die ersehnten Geschenke des Weihnachtsmanns erwarten, eine Menge Geld (viel mehr als sonst das Jahr über) wird für Brillanten ausgegeben, und hier und da sieht man einen Weihnachtsmann, der unter seiner Last kaum noch laufen kann.

Weihnachtsmusik

Es ist wieder dieser ganz besondere, vorweihnachtliche Zauber zu spüren, deshalb möchten wir heute einmal unsere täglichen Pflichten beiseiteschieben und Ihre festliche Vorbereitung mit heiterer Weihnachtsmusik bereichern. Viele unserer Komponisten bei MusicaNeo haben zusammen mehr als 1000 Weihnachtswerke veröffentlicht. Um Ihnen die Suche zu erleichtern - schliesslich ist noch nicht Ostern – haben wir die Stücke für die Weihnachtszeit zusammengefasst.

Wir wünschen Ihnen einen besinnlichen Advent und zauberhafte Weihnachten!

27 Nov 2012

Herr Computer, moderner Komponist

music folder

Zwei Generationen streiten sich darüber, was der Einsatz von Computern für die Musikkomposition bedeutet. Während jüngere Musiker den breiten Möglichkeiten der Musikerschaffung offen gegenüberstehen, beunruhigt die Befürchtung, dass Musik ihr „menschliches Antlitz“ verlieren könnte, die ältere Generation.

Als Casio seinen Synthesizer am Anfang der achtziger Jahre auf den Markt brachte, war kaum ein Musiker sonderlich aufgeregt. Sein „künstlicher“ Klang hielt keinem Vergleich mit der „natürlichen“ Musik stand. Aber der Computer hielt unaufhaltsam seinen Einzug und eröffnete fast unbeschränkte Möglichkeiten. Ein Professor der Universität von Kalifornien David Cope überraschte, schockierte und entrüstete teils sogar die Öffentlichkeit, als er Emily Howell bekannt machte. Es handelte sich hierbei weder um seine Frau noch um eine seiner Studentinnen. Emily ist ein Computerprogramm, das Musik komponieren kann und dies durchaus vergleichbar mit einigen modernen Komponisten.

Die erste Version (EMI) lieferte noch hauptsächlich Nachbildungen von klassischen Werken. Stellen Sie sich vor – Sie laden ein Stück von Mozart oder Beethoven, EMI analysiert es und produziert ein neues Werk, das klingt, als hätte es der berühmte Komponist selbst geschrieben. Eine spätere Version entwickelte anhand der Datenbank dieser Nachbildungen ihren eigenen Stil. Sie wurde interaktiv – man konnte die vom Programm produzierten Stücke kritisieren, dem Programm seine Präferenzen mitteilen und Emily bezog diese Informationen in die Arbeit mit ein. Im Jahr 2010 erschien sogar die CD „From Darkness, Light“ von Emily.

Was macht Komponisten so besorgt, wenn es um das Thema Computer geht? Das Hauptgegenargument besteht darin, dass die so produzierte Musik zu „vollkommen“ klingt, ohne individuelle Tönung. Der Computer spielt eine ideale, fehlerfreie Melodie mit dem richtigen Rhythmus und Tempo, also müssen Ohren und die Verstellungskraft keine Arbeit mehr leisten. Der Musiker muss sich nicht mehr einstimmen, um die Töne richtig interpretieren zu können – die Arbeit übernimmt für ihn der Computer.

ensemble

Andererseits können nun Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen Musik schaffen. Um ein originelles Musikstück zu schreiben, braucht man keine langwierige Musikausbildung, man muss keine endlosen Übungsstunden mehr ableisten. Ein Rechner, die passende Software und Inspiration - alles, was nötig ist. Ein Sampler, Sequenzer und Synthesizer stehen jedem zur Verfügung. Die Brooklyner Rockband Parts & Labor veröffentlichte sogar ein Album, das ganz aus von Fans eigensendeten Samples besteht. Ist es nicht wunderbar, zu dem Album einer Lieblingsband etwas beizutragen?

Es ist eine grosse Kunst, ein ausgeglichenes, vernünftiges Verhältnis zur Umwelt zu entwickeln. Wenn Musik Vergnügen bereitet, ist es ja vielleicht gar nicht so wichtig, wie sie geschaffen wurde.

Wie sieht es mit Ihnen aus, würden Sie Herrn Computer als Teil der Musik-Community willkommen heissen?

Teilen Sie uns Ihre Argumente mit!

 
   
 
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