Geboren 1811 in Raiding, Königreich Ungarn, heute Österreich, gestorben 1886 in Bayreuth, Deutschland.
Franz Liszt, geboren 1811 in Raiding im Burgenland, wurde, bereits in seiner frühesten Kindheit als pianistisches Wunderkind gefeiert und intensiv von seinem Vater gefördert. 1823 übersiedelte die gesamte Familie nach Wien, wo Liszts erste Stücke entstanden. Studienaufenthalte in Paris sowie Konzerttourneen durch Frankreich, die Schweiz und England folgten. 1827 verstarb der Vater überraschend und Liszt versuchte nun den Unterhalt für sich und seine Mutter durch Musikunterricht zu bestreiten. Aufgrund einer persönlichen Krise zog er sich 1828 aus dem öffentlichen Leben zurück, um sich intensiv mit der Literatur und der Religion auseinanderzusetzen, und nahm erst 1830 wieder aktiver am Leben und der Kunst teil.
Liszt schloss nun rasch Bekanntschaft mit Wortführern der literarischen romantischen Bewegung und avanciert zum Liebling der Pariser Gesellschaft. Unter den befreundeten Musikern sind vor allem Berlioz, Paganini und Chopin zu nennen, die ihn alle stark beeindruckten. So wurde Paganini ein Vorbild für sein eigenes Virtuosentum, an dem er intensiv und erfolgreich arbeitete, gemeinsam mit Chopin hatte er sogar einige Auftritte. 1833 lernte Liszt die Gräfin Marie d’Agoult kennen, mit der er drei Kinder hatte, unter ihnen Cosima, die spätere Frau von Richard Wagner.
Liszt brach 1838 zu ausgedehnten Tourneen durch ganz Europa auf. Begeisterter Zuspruch und Jubel liessen bald eine regelrechte „Lisztomanie“ aufkommen. Die Beziehung zu Marie d’Agoult löste sich doch allmählich, die anfängliche Leidenschaft war merklich erkaltet und 1844 kam es zum endgültigen Bruch.
Bereits 1842 wurde er zum ausserordentlichen Kapellmeister an den Weimarer Hof gerufen, was ihn zu regelmässigen Aufenthalten verpflichtete, im Februar 1848 ließ sich Liszt mit seiner neuen Lebensgefährtin, der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein in Weimar ganz nieder. Als Hofkapellmeister forcierte er das zeitgenössische Repertoire, darunter vor allem Kompositionen von Schumann, Berlioz und den im Schweizer Exil lebenden Richard Wagner. Durch das Wirken von Franz Liszt wurde Weimar zu einem Zentrum des musikalischen Fortschritts in Deutschland, die Altenburg, sein Wohnsitz in Weimar, wurde zu einem intellektuellen Anziehungspunkt für junge Künstler und Schriftsteller aus ganz Europa.
1859 legte Liszt sein Amt in Weimar nieder und brach 1861 nach Rom auf. Die Römische Zeit ist stark geprägt von einer Hinwendung Liszts zum Katholizismus und der Komposition geistlicher Musik, im Jahre 1865 erhielt er die niederen Weihen und war damit zum Abbé geworden.
Ab 1869 wohnte Liszt jeweils mehrere Monate des Jahres abwechselnd in Weimar, Budapest und Rom. Er bildete in Klaviermeisterklassen Generationen junger Pianisten aller Nationalitäten aus und wirkte gleichzeitig am Aufbau einer eigenständigen ungarischen Musikkultur mit. In den späten Jahren vollzog sich eine immer stärkere Abkehr von zeitgenössischen Strömungen, was sich gut an der zunehmenden Experimentalität des Spätwerks ablesen lässt.
Am 31. Juli 1886 starb Franz Liszt mit 75 Jahren in Bayreuth im Hause seiner Tochter Cosima Wagner, offiziell an den Folgen einer Lungenentzündung, wahrscheinlicher jedoch an den Folgen einer Herzerkrankung.