Was unterscheidet einen „Musiker“ von anderen Berufen? Die meisten Musiker haben keinen Zweifel: ein Studium, das mehr als 15 Jahre dauern kann. Selbst nach dem Abschluss muss ein Musiker noch einige Stunden pro Tag üben. Es geht nicht nur darum, ein Musikinstrument spielen zu können, sondern auch um die Erweiterung des persönlichen „Horizontes“ in verschiedenen Bereichen – Musik, Kunst, Technik und der Musikindustrie im Allgemeinen.
Glücklicherweise gibt es heute viele Möglichkeiten, die notwendigen Informationen zu erhalten. Zum Beispiel setzt sich eine Gruppe von Universitäten das Ziel, eine Musikausbildung jedem kostenlos zugänglich zu machen. Im Rahmen dieser Initiative haben die Universitäten eine Reihe von Online-Kurse zusammengestellt, in denen man die notwendigen Kenntnisse aus verschiedenen Musikbereichen in kurzer Zeit erhalten kann. Die Kurse finden auf Englisch statt. Um daran teilzunehmen, braucht man einen Computer mit Internetzugang und natürlich Enthusiasmus und freie Zeit.
Das weltbekannte Berklee College of Music ist eine der Bildungsanstalten, die an dieser Initiative teilnehmen. (Prominente Absolventen dieser Schule sind zum Beispiel Alan Silvestri, Diana Krall, Al Di Meola und PSY, der durch seinen „Gangman-Style“-Song und das Video weltweit bekannt wurde). Die nächsten Kurse von Berklee sind „Songwriting“ und „Introduction to Music Production“. Die Lehrer bereiten Video-Vorlesungen vor und werden versuchen, auf alle Fragen antworten zu können. Die Teilnehmer haben auch die Möglichkeit, Musikstücke zur Beurteilung und Benotung einzureichen.
Die University of Rochester organisiert einen Online-Kurs „History of Rock, Part Two“, der den Zeitraum von 1970 bis zum Ende des letzten Jahrhunderts beleuchtet. Der Kurs besteht aus 8-12-minütigen Video-Vorlesungen, Tests und einer Abschlussprüfung. Die Teilnehmer, die den Kurs erfolgreich abgeschlossen haben, erhalten ein von einem Professor unterschriebenes Zertifikat.
In August findet ein von der University of North Carolina vorbereiteter Kurs zum Thema „Fundamentals of Rehearsing Music Ensembles“ statt. Die folgenden Themen stehen auf dem Plan: Repertoire-Auswahl, Studium und Analyse von Musikstücken, Probenplanung, Gehörbildung, Ensembleleitung und Koordinierung der Musiker.
Alle, die sich für die Anwendung moderner Technologien in der Musik interessieren, sollten sich für die Kurse “Music Technology Overview” (Georgia Institute of Technology) und “Introduction to Programming for Musicians and Digital Artists” (California Institute of the Arts) begeistern. Der letztere ist besonders interessant, denn er benutzt die 2003 entwickelte Programmiersprache ChucK. Mit ihr kann man Musik synthetisieren und im laufenden Betrieb Geräte steuern verändern. Die Video-Vorlesungen werden Materialen der Erfinder der Sprache Dr. Perry R. Cook (Princeton University) und Dr. Ge Wang (Stanford University) beinhalten.
Anfang September lädt eines der berühmtesten Konservatorien der USA, das Curtis Institute of Music, zu einem Kurs „Exploring Beethoven’s Piano Sonatas“ ein. In ihm werden 32 Sonaten des grossen Komponisten aus Sicht eines Interpreten analysiert. Alle Interessierte haben eine Möglichkeit daran teilzunehmen – das Bildungsniveau spielt keine Rolle.
Zum Schluss möchten wir anmerken, dass alle Kurse kostenlos sind, und vom Portal coursera.org organisiert werden.